Hilferuf für die Lehrerinnen

Ein Hilferuf der Bless School hat uns auf der Pink Lotus Reise im Januar 2023 erreicht. Seit der Gründungsphase der Schule wurden die Gehälter der Lehrerinnen von einer englischen Partnerschule unterstützt. Durch Corona bedingte Schwierigkeiten, aber auch durch einen Wechsel in der Leitungsebene der englischen Partnerschule wurde ab sofort die Finanzierung der indischen Lehrerinnen gestoppt. Dies bedeutet einen Wegfall von jährlich circa 33.000 €, die die Gehälter unseres Schulpersonals sicherten. 

„Der Weg in die Schule ist der Weg aus der Armut” gilt nicht nur für unsere Kinder, sondern genauso für unser Lehrpersonal – Frauen aus den Dörfern, denen eine Ausbildung ermöglicht wurde, die aus zerrütteten Familienverhältnissen kommen, Witwen sind, sich aus gewalttätigen Ehen befreit haben. Viele von ihnen sind Dalits, viele von ihnen Haupt- oder Alleinernährerin ihrer großen Familie. Diese Frauen, die es aus der Armut geschafft haben, leben unseren Kindern vor, was Bildung möglich macht.

 

Es sind diese Frauen, die die Not unserer Kinder am eigenen Leib, in ihrer eigenen Geschichte erfahren haben und mit großer Empathie und großem Engagement ihre Aufgabe erfüllen. Diese Frauen brauchen jetzt unsere Hilfe! 

Spende unter dem Stichwort: "Honorar"

Vielleicht hast du Menschen in deinem Umfeld mit denen du gemeinsam ein Jahresgehalt finanzieren kannst? Zum Beispiel als Familie oder im Kollegium. Wir suchen dich und euch als Unterstützung oder Unterstützergruppe für unsere Lehrerinnen, deren bewegende Lebensgeschichten ihr hier lesen könnt:

 

Premalatha ist das neunte Kind einer elfköpfigen Dalit-Familie und lebt mit den meisten Mitgliedern ihrer Familie zusammen, vier Kilometer von der Schule entfernt. Seit 2009 ist sie nach der Misshandlung durch ihren Ehemann alleinerziehende Mutter. Zu dieser Zeit hatte sie einen achtjährigen Sohn und eine vierjährige Tochter zu versorgen. Obwohl sie grade erst ihre Schule abgeschlossen hatte, war sie fest entschlossen, ihre Familie gut zu versorgen und erlangte einen Abschluss als Lehrerin.

Ursprünglich finanzierte die BLESS School ihren Kindern einen kostenlosen Grundschulbesuch, später gab es dann eine Förderung durch eine gütige britische Familie um die weitere Ausbildung zu unterstützen.

 

„Die Arbeit als Lehrerin an der BLESS School hat mir das dringend nötige Selbstvertrauen gegeben, ein würdevolles Leben zu führen, ohne von irgendjemandem abhängig zu sein. Ohne sie wäre ich eine Landarbeiterin geworden, hätte mich um ein paar Ziegen gekümmert und meine Kinder hätten keine vernünftige Bildung erhalten. Ein Teil der Schule zu sein, die Umgebung hier, mit dem Lächeln und Lachen, der Freude und der kindlichen Sprache der BlessKids hat es mir ermöglicht, meine Wunden zu heilen. Die Wertschätzung durch die Schulleitung hat mir geholfen, persönlich zu wachsen. Mein Sohn ist jetzt ein Elektroingenieur und meine Tochter hat ihre Ausbildung zur Lehrerin für die Mittelstufe abgeschlossen. Ich möchte, dass die beiden sich glücklich niederlassen können, aber ich möchte in meinem weiteren Leben nicht von ihnen abhängig sein. Ich wünsche mir, weiter an der BLESS School arbeiten zu können, was mich sehr erfüllt. Ich möchte das Wachstum der Schule unterstützen und ein Teil der Bemühungen sein, die armen Kinder hier zu fördern.“

Ramya lebt zwei Kilometer von der BLESS School entfernt und arbeitet seit über fünf Jahren hier. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, eine 11-jährige Tochter und einen 10-jährigen Sohn. Beide konnten als Kinder einer Lehrerin kostenfrei an der BLESS School zur Schule gehen. Die Tochter ist jetzt auf der weiterführenden Schule, ihr Sohn hat noch ein Schuljahr vor sich. Ramyas Ehemann ist ein ungelernter Tagesarbeiter.

 

„Seit meiner Hochzeit haben wir mit der ganzen Familie gelebt, aber vor einigen Jahren hat ein Streit zwischen den Brüdern dazu geführt, dass wir einen Ort für uns selbst finden mussten. Wir haben einen Kredit aufgenommen, ein Grundstück gekauft und ein kleines Haus gebaut. Wir hatten gehofft, den Kredit bequem mit dem Gehalt meines Mannes abbezahlen zu können. Durch die Pandemie und den Lockdown war es für ihn jedoch nicht möglich, reguläre Arbeit zu finden und wir haben uns verschuldet. Zusätzlich dazu kommen Kosten für die Bildung unserer Kinder auf uns zu, die wir bis jetzt nicht tragen mussten. Mein Gehalt an der BLESS School ist sehr wichtig, um die wachsenden Bedürfnisse meiner Kinder für Bildung zu erfüllen, ihr Wohlergehen hängt von mir ab. Außerdem ist die nahe Lage der BLESS School von großem Vorteil für mich. Ich kann mich sehr gut um meine Familie, besonders um die Kinder kümmern. An einem anderen Ort arbeiten zu müssen wäre sehr herausfordernd.“

Poongodi ist seit über fünf Jahren die Lehrerin für Naturwissenschaften an der BLESS School. Sie kommt aus einer Dalit-Familie, die finanziell im Rückstand ist. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder, einen neunjährigen Sohn, eine achtjährige Tochter und einen sechsjährigen Sohn. Alle drei besuchen die BLESS School.

 

„Ich habe drei Kinder, die alle den Besuch an der BLESS School finanziert bekommen, was mir eine große Hilfe ist und ihnen eine gute akademische Grundlage gibt. Mein Ehemann ist ein ungelernter Landarbeiter, sein Gehalt deckt einige der Haushaltsausgaben. Auch meine Schwiegermutter hat uns sehr geholfen, die Ausgaben zu decken, sie war ebenfalls eine ungelernte Landarbeiterin und hat sich auch um meine Kinder gekümmert. Sie ist seit letztem Jahr nicht mehr unter uns und das Wohlergehen meiner Familie ist jetzt sehr von meinem Gehalt von der BLESS School abhängig.“

Thenmozhi arbeitet seit 2007, mittlerweile seit über 15 Jahren, an der BLESS School. Sie hat einen Masterabschluss in Wirtschaft und einen Abschluss in Lehramt. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Schwiegervater, der Familie ihres Schwagers, ihrem Ehemann und ihrer einzigen Tochter, welche vor Kurzem geheiratet hat. 

 

„Ich liebe es sehr, die Schulkinder der BLESS School zu unterrichten. Mein Ehemann war ein selbstständiger Maschinist und kann seit einem Beinbruch 2011 keine schwere Arbeit mehr verrichten. In unserer Gegend wurden Zuckermühlen geschlossen, und die Pandemie hat sein Geschäft völlig zum Erliegen gebracht und ihn in Schulden gedrängt. In dieser Situation hilft mein Gehalt von der BLESS School sehr dabei, die familiären Ausgaben zu decken. Es freut mich sehr zu sehen, wie die SchülerInnen, die ich unterrichtet habe, jetzt zu professionellen Ingenieuren und Ärzten werden und gute Jobs finden. Diejenigen, die keinen höheren Bildungsabschluss machen konnten, helfen ihren Eltern in der Landarbeit.“

 

Thilaga lebt im nächsten Dorf, „Sukkampatti“. Sie kommt aus einer Familie von Landarbeitern, Menschen aus vier Generationen leben unter einem Dach: ihr Großvater, ihre Mutter, sie und ihr Ehemann und ihre einzige Tochter. Thilaga ist die dienstälteste Lehrerin der BLESS School, seit über 18 Jahren kümmert sie sich um die Kindergartenkinder. Sie hat die kleinen Anfänge der BLESS School miterlebt, von einer Lehrerin mit 25 Kindern bis zur Gegenwart mit neun Lehrerinnen und 160 Kindern.

Thilagas Tochter hat ihre Kindergarten- und Grundschulzeit an der BLESS School verbracht und besucht jetzt eine Privatschule. Sie ist eine sehr fleißige Schülerin.

 

"Ursprünglich wollte ich Polizistin werden. Meine Meinung hat sich rasch geändert, als ich an der BLESS School angefangen habe, denn Zeit mit den Kleinen zu verbringen ist eine wirklich schöne Erfahrung. Mein Ehemann hat einige gesundheitliche Probleme und kann nicht lange am Stück arbeiten. Deshalb ist mein Gehalt sehr wichtig, um die Haushaltsausgaben zu decken, die Ausbildung meiner Tochter zu finanzieren und die medizinische Versorgung der Alten zu Hause zu sichern. Dieser Job an der BLESS School hilft uns, ein anständiges Leben zu führen, andernfalls würde es uns schwer fallen, die Grundbedürfnisse zu Hause zu erfüllen. Außerdem gefällt mir meine Arbeit als Lehrerin an der BLESS School, jedes Jahr neue Kinder zu sehen die erblühen wie Blumen im BLESS Garten.“

Brindha ist seit neun Jahren Mathelehrerin an der BLESS School. Leider ist ihr Vater überraschend verstorben, kurz nachdem sie ihre Arbeit aufnahm. Der Todesfall ließ ihre Familie in Schock und ohne Führung zurück.

 

„Nach dem Verlust meines Vaters fiel mir die Last zu, mich um meine Mutter und meine geistig behinderte Schwester zu kümmern. Gleichzeitig wollte meine Mutter, dass ich heirate, da Single zu bleiben in der indischen Gesellschaft nicht akzipiert werden würde. Ich achtete ihren Wunsch und heiratete vor vier Jahren. Heute habe ich einen dreijährigen Sohn, der jetzt an der BLESS School angefangen hat. Glücklicherweise ist mein Ehemann nicht engstirnig und hat viel Verständnis für meine Situation. Als wir nach der Geburt unseres Kindes ein wenig Glück im Leben gefunden hatten, drängte uns der plötzliche Tod meiner Schwiegermutter gegen die Wand. Mein Sohn war gerade vier Monate alt, und es wurde schwer, sich um ihn und die häuslichen Pflichten zu kümmern. Außerdem sah ich mich nun gezwungen, auch die Familie meines Mannes zu unterstützen. Trotz dieser Belastungen hat mein Mann einen Kredit aufgenommen und jetzt ein Haus gebaut, in der Hoffnung, die Schulden von seinem Gehalt eines regionalen privaten Betriebs zurück zu zahlen. Mein Gehalt hilft grade dabei, die haushältlichen Grundbedürfnisse zu erfüllen und meine Mutter und Schwester zu unterstützen.“

Nithya ist seit letztem Jahr an der BLESS School. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn, die beide an der BLESS School zur Schule gehen und als Kinder einer Lehrerin keine Schulgebühren zahlen müssen.

 

„Wir sind aus einer Familie von Dalits und mein Mann ist ein ungelernter Tagesarbeiter. Wir haben aus Liebe geheiratet, was der Familie meines Mannes nicht gefallen hat. Deshalb ist die Beziehung zu ihnen nicht gut. Mein Vater ist ebenfalls ein ungelernter Landarbeiter und muss schon drei meiner Schwestern und meine Mutter versorgen, die ein Herzproblem hat. Einen Job als Lehrerin an der BLESS School zu bekommen, war ein Segen für unsere Familie in einer Zeit schwieriger finanzieller Umstände. Ohne dieses Einkommen würde es für uns sehr schwer werden, unsere Grundbedürfnisse zu erfüllen.“