Bericht aus Indien - Ananda Ashram 2024
Da die Klimakrise auch vor Tamil Nadu nicht Halt macht, hatte der Ashram das gesamte letzte Jahr mit klimabedingten Problemen zu tun. Wochenlang überschwemmten Wassermassen Land und Wege und
beschädigten die Dächer, sodass viele Reparaturen notwendig waren.
Ein Zyklon und dessen Ausläufer im Dezember beeinträchtigten alle Menschen vor Ort und die Krankenhäuser waren überfüllt.
Mit unseren Spendengeldern konnte akute medizinische Versorgung geleistet werden für die betroffenen Mitarbeitenden und da es auch kälter und feuchter war als in den Jahren zuvor, wurden die
Beschäftigten mit wetterfester warmer Kleidung ausstaffiert.
Auch die Nonnen waren von Krankheiten geschwächt und ausgebremst und sind in großer Sorge wie es in den kommenden Monaten Mai/Juni mit zunehmend heißerem Wetter ertragbar sein kann.
Die jährlich von Rahmana organisierte Reisegruppe konnte wieder mit zur Hand gehen bei der Vorbereitung der Armenspeisung und durfte beim Aushändigen der wertvollen Güter dabei sein. Die
Essenausgabe ist sorgfältig dokumentiert und organisiert, damit die Schwestern einen Überblick behalten, welche Familien oder Einzelpersonen in welchem Turnus welche Mengen erhalten. Das ist
besonders wichtig, da seit Corona die Spenden insgesamt nachgelassen haben und leider weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Wir bemühen uns verstärkt um Werbemöglichkeiten und Ausbau der Spenden für den Ashram, was herausfordernd ist, da die Schwestern ihre Zurückgezogenheit und Schutzraum als Eremitinnen
beanspruchen, andererseits aber Publicity notwendig ist um Spenden zu erhalten.
Die Essenausgaben erfolgen nach Einladung an Gruppen, die zum Tor kommen oder manchmal auch auf das Land eingelassen werden. Bei einer Torwache mit Sister Neethi hatten wir einen erschütternden Moment als eine sehr alte gebrechliche Frau unangemeldet zum Tor kam und um Essen bat. Unsere Vorräte waren alle schon verteilt und Neethi besorgte noch etwas aus der eigenen Küche. Als sie vom Torgespräch mit der alten Frau zu mir zurückkam, sagte sie „Ich weiß nicht, ob sie ihren Nachhauseweg überlebt.“
Auch anlässlich des 8. Todestages von Amma, mit 50 anwesenden Gästen, gab es Armenspeisung sowie gesponsorte Mahlzeiten für das Altersheim im naheliegenden Dorf, das sich um 20 ausgestoßene Senior*innen kümmert.

Der Ashram musste mit einem erhöhten Sicherheitsstandard abgesichert werden, durch neue höhere Tore, festere Zäune und ein Überwachungskamerasystem. Als Wohlfahrtszentrum der Region würden die
Schwestern sonst überrannt werden von Hilfesuchenden.
Nach wie vor sind es nur zwei aktive Schwestern vor Ort (Neethi und Mercy). Sister Sanjeevani ist die älteste und kann aufgrund ihrer Gebrechlichkeit und Dauerschmerzen nicht mehr zur Hand gehen.
Im Unterschied zum benachbarten Männerashram, der ausreichendes Personal und auch Priesternachwuchs hat, benötigen die Schwestern dringend finanzielle Unterstützung und auch neue Schwestern, die
das Leben mit ihnen teilen möchten.


In Zusammenarbeit mit dem Priester Vater Silvaraj, der den Ashram auch in allen juristischen Belangen vertritt und bei Bedarf unterstützt, werden mit unseren Spenden Schulgelder für bedürftige Kinder bezahlt und deren Ausbildung gesichert.
Neben diesen regelmäßigen Geldflüssen gibt es immer wieder auch akute Notlagen, die unmittelbare Hilfe erforderlich machen. Während unseres Besuchs verunglückte der junge Mitarbeiter (17 Jahre) unserer Bäckerei tödlich, der mit seinem Gehalt die Familie mit trug. Sister Neethi machte sich sofort auf den Weg, um der Mutter beizustehen und ihr auch Geld zu überbringen um die anfallenden Kosten der Trauerfeier begleichen zu können.
Da es nicht ausreichend finanzielle Mittel gibt, musste leider der Bestand der Kühe verringert werden. An Weihnachten wurde das kleine Kälbchen Steffi geboren, das bleiben soll. Ein geringer Bestand an Kühen bleibt wichtig für die Versorgung mit Milch für die Schwestern und die Bedürftigen im Dorf, auch für die Herstellung von Joghurt für die Gäste. Wir hoffen, dass mit einem kleineren Viehbestand die Milchwirtschaft weiter gehen kann.
In Rücksprache mit Sister Neethi wird Rahmana 2026 keine geführte Reisegruppe nach Indien anbieten, aber der Monat Januar bleibt für die deutschen Pilger*innen reserviert. Es wird kein
organisiertes Programm geben, sondern jede*r kann sich seinen Pilgeralltag im Rahmen der Ashramstrukturen von Ananda und Shantivanam mit allen Angeboten frei selbst gestalten.
Das Angebot ist für alle interessant, die den Ort und Ablauf schon kennen und diese einmalige Chance nutzen möchten. Ab 2027, im großen Jubiläumsjahr der Bless School, wird die Tour wieder wie in
den Vorjahren von Rahmana organisiert.
Bitte behaltet das wertvolle Wirken der Schwestern in eurer Aufmerksamkeit und sichert ihnen weiter den Spendenfluss für ihre gemeinnützige Arbeit.
Rahmanas Kollegin und Freundin, Wendy Hodder aus Neuseeland, eine herausragende Künstlerin von Maori-Motiven, hat uns digitalen Zugang zu allen ihren Werken ermöglicht und wir können auf Anfrage
euch Bilder oder Poster gegen Spende für die Schwestern drucken lassen. Die Motive werden demnächst auf unserer Homepage veröffentlicht.
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